Statement der Jugendkammer zur Bündnispartnerschaft bei united4rescue

Warum die Bündnispartnerschaft?

Die Jugendkammer der SELK, in der die gewählten Jugendvertreterinnen und -vertreter sowie die Jugendpastoren aus allen Kirchenbezirken organisiert sind, hat im März 2023 einstimmig die Bündnispartnerschaft des Jugendwerkes bei der Hilfsorganisation united4rescue beschlossen. Die Bündnispartnerschaft ist keine aktive Mitgliedschaft, sondern unterstützt das Anliegen, das Schicksal der Flüchtenden auf dem Mittelmeer nicht zu vergessen.
United4rescue ist ein Zusammenschluss von überwiegend kirchlichen Organisationen, die die zivile Seenotrettung auf dem Mittelmeer unterstützen. Sie unterstützen, indem sie Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit machen sowie um Spenden werben. Sie unterstützen zivile Akteure, da sich staatliche Hilfen zurückgezogen haben. Die Hilfs-Bedürftigkeit ist aber dennoch weiter gegeben.

Nach der Bekanntgabe der Bündnispartnerschaft hat es viel unterstützende, aber auch vereinzelnd ablehnende Rückmeldungen von Gliedern der SELK gegeben. Selbstkritisch merkt die Jugendkammer an, dass eine Rücksprache mit der Kirchenleitung vor dem Beschluss besser gewesen wäre. Unterschätzt haben wir auch, dass die Bündnispartnerschaft von manchen als einseitige politische Positionierung verstanden werden konnte. Das ist selbstverständlich nicht der Fall.

Bei der Bündnispartnerschaft geht es allein um den Lebensschutz. Auf dem Mittelmeer ertrinken tausende Menschen. Ertrinkenden muss geholfen werden. Das entspricht unserem christlichen Grundverständnis, unabhängig von der eigenen politischen Überzeugung. Es ist Sache der Regierungen Flüchtlings- und Migrationspolitik zu betreiben und zu verantworten. Hier positionieren wir uns als Jugendorganisation unserer Kirche nicht politisch einseitig. Wir rufen aber zum Handeln auf, wenn Menschen in Lebensgefahr sind und menschenunwürdig behandelt werden. Dieser Ruf ergeht sowohl in unsere Kirche hinein als auch aus ihr heraus.

Gemeinden und Glieder unserer Kirche engagieren sich für den Schutz menschlichen Lebens auf vielfältige Weise: in diakonischen Einrichtungen, bei der Pflege Kranker und Alter, am Lebensende, beim öffentlichen Eintreten für den Schutz ungeborenen Lebens, und eben auch bei der Rettung von in Seenot geratenen Menschen. Alle diese Bereiche haben selbstverständlich auch Berührungspunkte mit dem Raum des Politischen. Das kann auch nicht anders sein, weil wir als Kirche in der Welt leben. Mit der Bündnispartnerschaft macht sich das Jugendwerk aber nicht die politischen Ziele anderer Bündnispartner von united4rescue zu eigen und setzt damit auch kein parteipolitisches Statement.

Was macht die u4r-AG des Jugendwerks?

Die von der Jugendkammer eingesetzte Arbeitsgruppe hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Bündnispartnerschaft mit Leben zu füllen.
Wir haben eine Ausstellung erarbeitet, die ausgeliehen werden kann und stehen als Referentinnen und Referenten bereit, um in Gemeinden und bei Jugendveranstaltungen über das Thema zu informieren. Wir haben Vorschläge für Workshops erarbeitet, die bei Veranstaltungen eigenständig umgesetzt werden können. Unser Anliegen ist es, den Schutz allen Lebens als kirchlichen Auftrag und Aufgabe anzunehmen. Dabei wissen wir viele Jugendliche unserer Kirche hinter uns. Gemeinden und Verantwortlichen steht es selbstverständlich frei, Informationen und Material von united4rescue zu verteilen oder eben nicht. Über jegliche Unterstützung des Anliegens sind wir aber sehr dankbar.

Einstimmig angenommen am 11. November 2023 in Homberg/Efze

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