Andockstationen und Alltagsrelevanz

Die Anzahl der übergemeindlich angebotenen Veranstaltungen in der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) steige seit Jahren kontinuierlich, heißt es in dem Bericht des Jugendwerks der SELK für die 14. Kirchensynode, die vom 21. bis zum 26. Mai in Bad Emstal-Balhorn tagt. Dies sei umso wichtiger, als der Rückgang der 14- bis 17jährigen Kirchglieder sich auf die Gemeindewirklichkeit auswirke. „So wird das Modell ,Gemeindlicher Jugendkreis‘ immer mehr zum bemerkenswerten Sonderfall“, schreibt Henning Scharff, hauptamtlicher Jugendpastor der SELK mit Sitz in Homberg/Efze in dem Bericht. Es sei aber eine Binsenweisheit, dass Jugendliche dahin gingen, wo Jugendliche seien, so Scharff. Daher sei es wichtig, dass besonders dort, wo es in Gemeinden „mangels Masse“ schwieriger werde, Jugendveranstaltungen durchzuführen, die Jugendlichen durch Fahrdienste oder finanzielle Unterstützung dazu in die Lage versetzt würden, an übergemeindlichen kirchlichen Veranstaltungen teilzunehmen. Scharff: „Diese Veranstaltungen sind für viele Jugendliche kirchlich überlebenswichtig!“

Studien hätten gezeigt, dass die Kirchen es in Deutschland mit der ersten postchristlichen Generation von Jugendlichen zu tun hätten. Selbstverständlichkeiten änderten sich, das müsse allen kirchlichen Akteuren klar sein, so der Hauptjugendpastor. „Es wird zunehmend wichtiger, dass in der kirchlichen Verkündigung die Alltagsrelevanz für die Lebensfragen von jungen Menschen deutlich wird“, schreibt Henning Scharff, und weiter: „Für die typischen Lebensfragen von Jugendlichen nach Freundschaft, Liebe, Gemeinschaft und Sinn haben wir vom Evangelium her schließlich viel zu bieten.“

Scharff betont aber zugleich, dass – bei aller Zunahme der Wichtigkeit von übergemeindlichen Jugendangeboten – auch auf Gemeindeebene reagiert werden müsse: „Egal um welche Alterslage es sich handelt, es wird immer wieder darum gehen, Andockstationen zu bieten und auch miteinander zu suchen, an denen junge Menschen ihren Glauben entdecken, ausprobieren und schärfen können. Andersherum tut es der Kirche gut, durch junge Menschen frische Impulse zu bekommen und sich kritischen Nachfragen stellen zu müssen.“ Dazu sei es nötig, junge Menschen aufzusuchen, sich ihnen auszusetzen, sie ernst zu nehmen und ihnen zuzuhören, betont Henning Scharff.

Mehrfach stellt der Bericht dankbar heraus, dass ohne die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer die Jugendarbeit in der SELK nicht denkbar wäre. Hier werde – gerade auch in den JugendMitarbeiterGremien der Kirchenbezirke – sehr viel Zeit und Kraft investiert. Und dies, obwohl viel Lebenszeit von Jugendlichen durch die Schule beansprucht werde.

Anlässlich der 14. Kirchensynode der SELK wurden die Werke, Einrichtungen, Kommissionen und Beauftragten der Kirche turnusgemäß gebeten, einen Bericht über den Zeitraum seit der letzten regulären Kirchensynode (2015) vorzulegen. Die Berichte sind auf den Internetseiten der SELK – https://selk.de/index.php/synode-2019 – abrufbar.

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