Kennst du das Gefühl, wenn es eine Person in deinem Leben gibt, die dir einfach nicht aus dem Kopf geht? Die dir in den Kopf schießt, wenn du aufwachst, wenn du einschläfst, wenn du frühstückst, wenn du eine wichtige Klausur schreibst, wenn du zu Mittag isst, eigentlich ohne Pause? Wenn du so Hals über Kopf verliebt bist, dass du eigentlich an gar nichts anderes mehr denken kannst, sodass an Konzentration in der Schule, in der Uni oder auf der Arbeit gar nicht mehr zu denken ist. Und dann, kennst du auch den Moment der unfassbaren Traurigkeit, der Moment in dem diese geliebte Person dir sagt, dass sie deine Liebe nicht erwidert? Da können schonmal die ein oder anderen Gläser an der Wand zerscheppern. Und was machst du dann? Jede*r gute Freund*in wird dir raten dich abzulenken, an etwas anderes zu denken und diese Person so schnell wie möglich zu vergessen. Meistens will man das aber gar nicht. Man hat im Kopf diese komische Idee davon, man könnte ihn/sie doch noch für sich gewinnen. Und dann formt sich die Vision von einer großen romantischen Geste, mit der man alles auf eine Karte setzen möchte. Man kauft 3‘000 Rosen und hofft darauf, dass das irgendetwas ändern wird. Zugegeben, meistens tut es das nicht.
Genau in einer solchen Gefühlsflut befindet sich Gott seit unzähligen Jahren. Um genau zu sein, seit dem Tag, als Adam und Eva den Apfel genommen haben. Er liebt uns so übermenschlich viel, dass ihn der Bruch des Menschen mit ihm tausendfach das Herz gebrochen hat. Und darum hat auch er sich eine große romantische Geste überlegt. Das Kind, das wir heute in der Krippe bestaunen, ist Gottes Heiratsantrag an jeden einzelnen von uns. Er möchte sein Leben mit uns verbringen, auch wenn wir ihm immer wieder beweisen, dass wir dessen gar nicht würdig sind. Er schenkt uns in dem Christkind die Perspektive in einer wahrhaft ewigen Verbundenheit mit ihm zu leben, trotz und befreit von all unseren Lastern und Fehlern. Das ist das Weihnachtswunder.
In diesem Sinne wünsche ich euch heute eine wunderschöne Verlobungsparty mit dem Gott in der Krippe. Eine gesegnete Weihnachtszeit!
Ein Beitrag von Noah Rothfuchs, Theologiestudent in Oberursel