„Die meiste Zeit des Lebens, wartet der Mensch vergebens“ – so oder so ähnlich lautet ein Ausspruch über das Warten, der mir immer wieder im Hirn herumspukt.
Allerdings hat sich das bei mir nie so richtig bestätigt. In aller Regel habe ich nämlich nicht vergeblich gewartet, sondern am Ende des Wartens kam es zu dem, auf was ich gewartet habe und das macht ja richtig Freude.
Nun ist Warten höchst unterschiedlich. Sowohl in der Dauer als auch in Ziel und Verbringen der Zeit des Wartens. Ich habe das Warten, glaube ich, tatsächlich im Advent gelernt. Im Warten auf Weihnachten habe ich verschiedenes feststellen können. Die Aufregung steigt und mit ihr auch die Vorfreude. Manchmal kam es mir elendig lange vor und manchmal verging die Zeit wie im Flug. Aber Warten ist für mich zu etwas Gutem geworden und ich meine, gerade das Warten auf Weihnachten ist ja nicht vergeblich. Weihnachten kommt in jedem Jahr ganz verlässlich, und wie wir aus den letzten Jahren wissen, in welchen Umständen auch immer.
Nun wissen wir ja, was am Ende des Wartens auf Weihnachten steht. Die Freude darüber, dass Gott sich auf Füße und die Welt auf den Kop gestellt hat. Jahr für Jahr führt mir das vor Augen, wie wertvoll das Warten selbst ist, denn während dieser Warte-Tage kann ich äußerlich und innerlich ein wenig aufräumen. Die Wohnung oder das Zimmer bereiten und auch das Herz. Und zu beidem – Haus und Herz – die jeweiligen Türen für das Kommen vorzubereiten und offen zu halten, scheint mir total gut zu sein.
Ein Beitrag von Pfr. Florian Reinecke, Bezirksjugendpfarrer in Rheinland-Westfalen