Das 13. Türchen stammt von Christian Neddens, seit Oktober Professor für Systematische Theologie an unserer theologischen Hochschule in Oberursel.
„Adventszeit ist Krippenspiel-Probezeit. Stücke werden ausgewählt und Rollen verteilt: Hirten und Engel sind schnell besetzt, bei Josef (weil mit Maria verlobt und mit Kind und so…) ist das meist schwieriger… Bühnen werden gebastelt, Texte gelernt, Lieder geprobt. Es wuselt in Kirchen und Gemeindehäusern… Die Menschwerdung Gottes kommt im Krippenspiel in seiner ganzen Menschlichkeit und Leiblichkeit zur Anschauung. Was für ein Fest!
Letztes Jahr in der
SELK-Gemeinde Kaiserslautern fehlten uns die Kinder. Fällt das
Krippenspiel ins Wasser? Wer hilft uns aus? Nach und nach meldeten sich
Erwachsene, Senioren, Jugendliche. Ja, sie könnten sich schon
vorstellen, mitzuspielen. Nur auswendiglernen, das müsste vielleicht
nicht mehr sein. Hirten und Engel waren schnell besetzt. Der Engel
Gabriel hatte einen entzückenden sonoren Pfälzer Zungenschlag. Eines des
ältesten Gemeindeglieder spielte den Josef und legte dabei ungeahntes
schauspielerisches Talent an den Tag. Mit einer Probe musste das Stück
sitzen. Und dann kam schon der Heilige Abend. Im Altarraum tummelten
sich mehr Menschen als in den Bänken saßen. Und beim Spielen war es, als
käme alles zur Anschauung, was diese Menschen bewegte – Sehnsucht und
Enttäuschung, Zweifel und Erschrecken, Staunen und Glauben, Glück und
Entzücken – all das lag in dem Spiel und war doch die Gemeinde selbst in
ihrer Freude über die Geburt des Gotteskindes.
Menschwerdung Gottes – so nah und wunderbar!“